Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie rief 2022 den Staatspreis für bayerische Kreativorte ins Leben. Das Bayerische Zentrum für Kultur- und Kreativwirtschaft wurde damit beauftragt, den Preis auszurichten. Im Juli 2022 übergab die Amtschefin des Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie Dr. Sabine Jarothe vier Kreativorten aus Bayern die Auszeichnung „Staatspreis für bayerische Kreativorte“.

Drei Kreativorte sicherten sich ein Preisgeld in Höhe von insgesamt 30.000 Euro. Ein weiterer Kreativort durfte sich über den undotiertern Sonderpreis für kommunales Engagement freuen.

Im letzten Jahr erreichten uns ganze 180 Bewerbungen – das zeigt, dass in Bayern jede Menge großartige kreative Hotspots existieren und ein echtes Interesse am Preis besteht.

Prämierte Orte 2022

Badehaus Maiersreuth

Heizhaus Nürnberg

DDC Factory

Gaswerk Augsburg

AUS BAD NEUALBENREUTH

Badehaus Maiersreuth E.V.

Mit Kunst und Kultur die Gesellschaft vor Ort beleben

Ein Ort für Kultur und Kreativität soll das alte Badehaus im Ortsteil Maiersreuth sein – mitten auf dem oberpfälzischen Land. In einer Ausstellung erzählten etwa über 700 Wanderstöcke die Lebensgeschichten ihrer vorherigen besitzenden Menschen. Doch nicht nur die Installation des bekannten Künstlers Daniel Spoerri zeigte den Besuchern Geschichten. Vielmehr erzählt das Badehaus seine eigene Geschichte. Im aktuellen Kapitel geht es darum, wie Kultur und Kreativität einen besonderen Raum beleben und damit einen ganzen Ort beeinflussen. Und wie der Verein und das Projekt in diesem Jahr den Staatspreis für bayerische Kreativorte gewinnen.

„Die Kulturszene, die hier entsteht, ist etwas ganz Besonderes.“

Klaus Meyer/Oberbürgermeister Bad Neualbenreuth

Aus Nürnberg

heizhaus

Selbstverwaltetes Kultur- und Gesellschaftslabor

Die Geschichte des Traditionsunternehmens Quelle, des einst größten Versandhauses Europas, endete vor dreizehn Jahren. Ein riesiges Gelände in Nürnberg blieb zurück. Kreativschaffende und Kultur nutzten die Chance. Trotz vieler Hindernisse. 2016 bezog der gemeinnützige Verein Quellkollektiv das Heizhaus am Fuße des Quelle-Turms. Dort arbeitet nun ein selbstverwaltetes Kulturlabor, das neue Formen der Arbeit und des Zusammenlebens aufzeigt. Weswegen es in diesem Jahr den Staatspreis für bayerische Kreativorte gewinnt.

„In Nürnberg ist der Kreativort Heizhaus (…) ein exzellentes Beispiel dafür, wie an einem vormaligen Industrie- und Handelsstandort ein Strukturwandel erfolgreich initiiert werden kann.“

Prof. Dr. Julia Lehner/Zweite Bürgermeisterin und Kulturreferentin der Stadt Nürnberg

Aus Schweinfurt

DDC Factory

Silicon Valley für Kreative als Selbstverständnis

Die DDC Factory gehört zu den aufstrebenden und spannenden Kreativorten in Nordbayern. Schweinfurt, bekannt für sein Theater und seine Museen, beheimatet mit dem Gebäude einen Ort des Austauschs für Kreative. Doch Austausch meint bei der DDC Factory auch Unterstützung für professionelle Kreativarbeit und Tanz. Bis dahin war es ein langer Weg, der mit einer Bruchbude auf einem Kasernengelände anfing. Und in diesem Jahr den Staatspreis für bayerische Kreativorte gewinnt.

„Wir sind sehr stolz, dass die Stadt Schweinfurt einem hoch professionellen, erfolgreichen Kultur- und Kreativunternehmen ein Zuhause bietet, das solch internationale Strahlkraft hat“

Andrea Brandl/Leiterin des Kulturamts der Stadt Schweinfurt

Aus Augsburg

Das Gaswerkareal

Sonderpreis für kommunales Engagement

Die Energieversorgung stillgelegt – und trotzdem fährt das Gaswerk in Augsburg gerade erst hoch. Als Kreativort der Zukunft. Seit 2016 befindet sich das riesige Areal in einer Transformation. Durch die swa KreativWerk GmbH & Co KG, einer Tochtergesellschaft der Stadtwerke Augsburg (swa), zusammen mit Kunstschaffenden, Kreativschaffenden und der Stadt Augsburg entsteht hier ein Raum für Entfaltung und Innovationen. In allen kulturellen und kreativen Spielarten. Das große Engagement aller Beteiligten macht sich bezahlt: Das Gaswerk Augsburg gewinnt dieses Jahr den Staatspreis für bayerische Kreativorte.

„Das Besondere am Gaswerk ist dieser Mix aus Festivalfläche, ganz viel Musik in der Umgebung, diese Verbindung zum Stadtteil, die lange und schöne Industriegeschichte, die Verbindung durch die Brechtbühne zum Staatstheater Augsburg, die kleinen Tonstudios und die Coworking Spaces.“

Jürgen K. Enninger/Kulturreferent der Stadt Augsburg und Vorsitzender des Aufsichtsrates des Augsburger Gaswerks

Jury

Michael Zirnstein

Michael Zirnstein ist Redakteur bei der Süddeutschen Zeitung. Er beschäftigt sich von Berufswegen mit der Kultur- und Kreativwirtschaft und kreativen Orten in Bayern.

Marion Grether

Marion Grether ist seit 2020 Leiterin des Zukunftsmuseums in Nürnberg. Sie versteht sich besonders gut darauf, Explorations- und Diskursräume zu gestalten.

Astrid Köppel

Astrid Köppel ist Landschaftsarchitektin, Regional- und Organisationsentwicklerin und hat keine Angst vor Komplexität und Nichtwissen. Diese können wertvolle Ressourcen sein, wenn wir die richtigen Fragen stellen, statt vorschnell Antworten zu geben, die aus den Erfahrungen der Vergangenheit gespeist werden. Als Netzwerkerin bringt sie Ideen und Menschen zusammen. Möglichkeitenräume öffnen und nichtlineare Wege gehen statt Pfadabhängigkeit, sind dabei ihr Credo. Astrid Köppel hat von 2019 bis 2021 das Forum Kreativwirtschaft Fichtelgebirge, ein Verbundprojekt zwischen dem KÜKO – Netzwerk Kreativ Unternehmen Fichtelgebirge und dem Landkreis Wunsiedel i. F. aufgebaut und kennt daher insbesondere die Belange und Besonderheiten der Kultur- und Kreativwirtschaft im ländlichen Raum.

Bereits zum zweiten Mal darf ich Teil der Jury zum Staatspreis für bayerische Kreativorte sein. Für mich ist das sehr inspirierend: Ein Bewusstsein zu bekommen, wie viele unglaublich tolle Initiativen es in Bayern gibt, wo Kreativität und Inspiration eine Heimat finden können. Ich habe das Bild eines starken Netzes, das sich wie ein Extra-Layer über den Freistaat zieht und – auch wenn die meisten Menschen das nicht gewahr haben – wirkt: Als Ideengeber, als Kreativ-Hubs, als Orte, wo sich ganz besondere Gemeinschaften von Kultur- und Kreativschaffende zusammenfinden können, ohne die unser Leben und Wirken, egal ob als Unternehmen, als Organisation oder als Privatpersonen, ärmer wäre.

Astrid Köppel

Prof. Dr. Oliver Falck

Prof. Dr. Falck leitet das ifo Institut in München. Er bringt seine wertvolle Expertise ein, wie kulturelle Einrichtungen und „Kreativorte“ sich auf die Wirtschaftskraft einer Region auswirken können.

Preisverleihung

07. Juli 2022 | Kulturhaus abraxas, Augsburg: Die Amtschefin des Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie Dr. Sabine Jarothe übergab vier Kreativorten aus Bayern die Auszeichnung „Staatspreis für bayerische Kreativorte“.

Vier Orten, die Kultur- und Kreativschaffende zusammenbringen. Vier Orten, die durch ihre Strahlkraft und impulsgebende Funktion besonders überzeugen. Vier Orten, die begeistern – auf ganz unterschiedliche Art und Weise.

Mit Moderatorin und Musikerin Nina FIVA Sonnenberg, Keynote Speakerin Pia Maier Schriever, dem Augsburger Kulturreferenten Jürgen K. Enninger und der Band „Zimt“.

Korrektur: Der nächste Preis wird 2024 vergeben.